26./27. Oktober: Die Wetlands machen ihrem Namen alle Ehre (1/3)
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Der Morgen beginnt diesig, es nieselt leicht. Ich verzichte auf die Dusche in den ekligen Sanitärräumen, wasche mich am Wasserhahn neben dem Wohnmobil. Beim Frühstückmachen stellen wir fest, dass eine Gasflasche leer ist. Die müssen wir vor der Abfahrt in St. Lucia noch füllen lassen. Während Herbert fürs Abwaschen unterwegs ist, werde ich von einer Horde Meerkatzen überfallen. Sie turnen auf dem Auto herum, springen ins Fahrerhaus, versuchen, die Handtücher von der Leine zu zerren, kurzum, sie sind überall. Nur mit Mühe gelingt es mir, sie zu verjagen.
Wir fahren in den Wetland Park, besuchen noch einmal Missions Rock und erreichen gegen Mittag Cape Vidal. Der Strand liegt herrlich und ist erstaunlich gut besucht. Einige Gäste baden in den Wellen, obwohl der Himmel trüb und der Wind stürmisch ist. Auf dem Parkplatz treffen wir einen Hochseeangler mit seiner Beute. Zwei prächtige Doraden hat er gefangen und lässt sich voller Stolz mit ihnen fotografieren. Hinter den Dünen ist ein Feriendorf angelegt, das wir durchstreifen, weil ein Cache versteckt sein soll. Die Meerkatzenkolonie, die hier wohnt, ist besonders dreist. Als ich eine Affenmutter fotografieren will, die ihr
winziges Baby laust, springt ein anderer Affe dazwischen und verjagt Mutter und Kind. „Blöder Affe!“, schimpfe ich. „Krch, krch!“ faucht der Affe zurück. Ja, geht’s noch!

Mit Blick auf die Uhr brechen wir die Suche ergebnislos ab, denn wir wollen vor Einbruch der Dunkelheit in Ballito sein. Kaum sitzen wir im Auto, beginnt es zu regnen. Es wird dunkel, der Himmel öffnet seine Schleusen, die Scheibenwischer arbeiten im Akkord. Daran ändert sich auch nichts, als wir in Ballito eintreffen. Das Dolphin Resort sollte sich beim ADAC um fünf Sterne bewerben. Die Sanitäranlagen sind hell, intakt und sauber, das Wasser ist kuschelig warm. Doch die Lage des Platzes ist gewöhnungsbedürftig. Gleich daneben ragen Betonbauten mit Ferienwohnungen bis zu siebenstöckig in die Höhe. Man hört das Meer, kann es aber nicht sehen. An der Rezeption wird uns ein Restaurant im Einkaufszentrum empfohlen, das wir zu Fuß über eine belebte Straße erreichen. Wir ziehen unsere Regenjacken über und essen im „Mozambik“ ausgezeichnet zu Abend, Herbert ein Riesensteak und ich ein schmackhaft zubereitetes Doradenfilet.