23. Oktober: Abenteuerliche Fahrt zum Black Rock (1/3)
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In der vergangenen Nacht gab der Frosch im Pool eine Party, denn die kleine Nachtmusik ertönte dreistimmig. Morgens finde ich einen der Sänger apathisch im warmen Sand. Trotz der nächtlichen Ruhestörung habe ich Mitleid mit ihm und bringe ihn in eine Ecke, die hoffentlich feucht genug für seine Bedürfnisse ist.
Wir verabschieden uns von Ray, bedanken uns für die freundliche Atmosphäre, das vorzügliche Dinner mit Fisch und fahren nach eMangusi, wo wir einkaufen, tanken und direkt unter dem Sendemast weitere Seiten des Tagebuchs online stellen.
Um 10:00 Uhr starten wir zu einer Fahrt durch die Dünen zum Black Rock am Indischen Ozean. Die gestrige Fahrt zum Kosi Mouth war ein Kinderspiel dagegen! Wie Ray schon warnte, gibt es unzählige Tracks, weil die alten irgendwann zu tiefsandig wurden. T4A hat seine feste Route, von der wir oftmals abweichen müssen, weil sie uns zu gefährlich scheint. Dünen rauf halten wir die Luft an: Schafft es der Motor? Kurz vor der Abfahrt sehen wir nur den Himmel vor uns. Schrecksekunde, bevor wir abkippen: Wo ist der Weg?
Dann wühlen wir uns durch den Sand nach unten, umkurven Sandkuhlen, tauchen in kleine Wäldchen ein, und wieder geht es steil bergauf. Als das Navi die Zielfahne schwenkt, stehen wir vor einem geschlossenen Schlagbaum. Mitten in der Wildnis. Ich entdecke ein paar Hütten im Gebüsch und mache mich bemerkbar. Ein kleines Mädchen spielt vor der Tür, erschrickt sichtlich, als es mich sieht und zuckt zurück, als ich mich nähere. Die Mutter ruft nach ihrem Mann, dessen Beruf die Hoheit über den Schlagbaum zu sein scheint. Er kommt mit einer der üblichen Listen und fragt nach unserem Permit. Permit? Wir haben keins. Nirgendwo wurden wir darauf hingewiesen, dass wir eine Genehmigung brauchen würden. Müssen wir zurück nach eMangusi? Kurzes Palaver, wir müssen nicht, dürfen passieren. Herbert kramt ein paar Täfelchen Ritter Sport Schokolade aus dem Kühlschrank, die begeistert angenommen werden. Dann geht der Schlagbaum hoch, und wir kriechen noch einen Kilometer durch den Sand, bevor wir den Ozean vor Augen haben.