2. September: Landung auf afrikanischem Boden (1/1)
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Am Morgen genießen wir durchs Bullauge einen farbenprächtigen Sonnenaufgang. Wir überfliegen das Okavangodelta, sehen Wasserarme mäandern und in glänzenden Wasserflächen enden. Unsere gestrige Sorge, ob fünfundachtzig Minuten zum Umsteigen in Johannesburg genügen würden, war überflüssig. Trotz nochmaliger Gepäck- und Passkontrolle warten wir beinahe eine Stunde lang vor dem Gate. Auch der Anschlussflug hebt pünktlich ab, und wir landen wie geplant um 10:30 Uhr in Windhoek. Die ersten Namibier, mit denen wir es zu tun bekommen, sind Gesundheitspolizisten, die in Schutzanzügen und mit Mundschutz vor dem Flughafengebäude auf uns warten. Ebola macht alle nervös. Wir beantworten auf einem Formular die vier Fragen, ob wir eines der betroffenen Länder besucht hätten. Danach halten wir unsere Kehle für eine Fernmessung der Körpertemperatur hin und dürfen das Gebäude betreten.
Auf viele Fluggäste warten Angehörige oder Fahrer, doch niemand erwartet uns, obwohl wir einen Shuttle bestellt haben. Wir fragen die Guide eines Reiseunternehmens, werden informiert, der Fahrer sei vor Ort gewesen und wieder weggefahren. Charlett, wie die freundliche Dame heißt, telefoniert mit unserer Kontaktadresse in Kapstadt,
die den Fahrer zurückbeordert. Später stellen wir fest, dass wir Opfer eines Generationenkonflikts geworden sind und werden Zeuge einer Stadtpauke, die der Shuttlefahrer seinem Sohn hält, weil er eine Vereinbarung nicht eingehalten hat. Doch wir haben Urlaub und alle Zeit der Welt – solange wir weder Zug noch Flug verpassen.

Unsere Unterkunft Tamboti entpuppt sich als gut geführtes Gästehaus unter freundlicher Leitung von Mutter und Sohn Pack, mit zwei verspielten Hunden und mehreren Katzen. Packs warnen vor den Gefahren krimineller Attacken, empfehlen uns, bei Ausgängen sämtliche Wertsachen in der Pension zu lassen und abends auch für wenige hundert Meter ein Taxi zu nehmen. Wir halten die Vorsicht für übertrieben. In der Maerua Mall finden wir den MTC-Shop wieder und lassen unserem Laptop einen namibischen Internetzugang verpassen. Die Vorgehensweise ist so kompliziert, dass wir fürchten, Fehler zu machen.
Beim Abendessen in der „Bauernstube“ werden wir daran erinnert, dass die Beleuchtung in den Gaststätten und anderswo abends dürftig ist. Ein paar Lux mehr könnten unsere Augen sehr gut vertragen