2. November: Aufbruch nach Süden (1/1)
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„Start early“, schreibt unser Trip Advisor in seinem Manual. Unser Ziel ist die Nata Lodge. Vor uns liegen dreihundert Kilometer A 33, doch wir erwarten aufgrund der Warnung Unterbrechungen und andere Störungen. Wieso sonst müssen wir das sympathische Senyati Camp so früh am Morgen verlassen?
Wie alle Asphaltbänder in Botswana, lässt uns auch dieses vor Langeweile gähnen. Baum- oder Grassavanne zu beiden Seiten, ab und zu ein paar Hütten, Haustiere überqueren die Straße, der Belag tendiert zwischen ausgezeichnet und miserabel. Deshalb wird gebaut. 135 Kilometer Baustelle verdienen einen Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde. Auf vielen Straßen Botswanas wird gebaut, wir sahen schon häufig Baumaschinen und halbfertige Beläge, doch noch nie sahen wir, dass tatsächlich gearbeitet wurde. Diese Baustelle jedenfalls hat den Vorteil, ein bisschen Unterhaltung in die Langeweile zu bringen. Kurz vor Nata erreichen wir eine Kontrollstelle für Früchte. Wir müssen unsere Füße in einer ekelhaften Pfütze baden und den Kühlschrank öffnen. Die Tomaten
sollen wir abgeben, doch wir essen sie lieber unter Aufsicht auf. Einen Spaß bereitet es uns, als der Polizist, der unseren Kühlschrank inspiziert, beim Aussteigen mit seinem Stiefel durch unseren Not-Einstieg bricht. Mit vereinten Kräften ziehen wir seinen Fuß aus dem Plastik heraus. Gegen Mittag erreichen wir den Campingplatz, der mindestens so tiefsandig ist wie der Weg nach Savuti. Wir glauben inzwischen, dass der Trip Advisor den falschen Tag markiert hat. Macht nix, der Mittag am Pool tut uns gut. Eine Gruppe junger Buren verhält sich allerdings wie ein besoffener Kegelclub und macht sich unbeliebt. Das schweizer Ehepaar und ein junges deutsches Paar, das wir schon öfter getroffen haben, gesellen sich zu uns. Beide Paare beabsichtigen, anderntags nach Kubu Island weiterzureisen. Damit werden sich unsere Reisewege endgültig trennen. Wir essen im Restaurant der Lodge zu Abend und suchen unseren sandigen, warmen Stellplatz auf. Es dauert bis Mitternacht, dann sinken endlich die Temperaturen und lassen uns einschlafen.