29. bis 30. Mai: "Gulf of Carpentaria" erreicht (2/5)
Umblättern
 
Adler und Bussarde fliegen von Tierkadavern hoch, sobald ein Auto naht. Mit Entfernungsangaben bis zu fünfzig Kilometern weisen handgemalte Hinweisschilder auf Abzweiger zu ausgedehnten Farmen hin. Vereinzelt strecken Kapokbäume ihre leuchtend gelben Blüten in den Wolkenhimmel. Als wir uns Normanton am Golf nähern, wo wir einkaufen wollen, mehren sich die Creeks und Wasserlöcher. Der Supermarkt entpuppt sich als Tante-Emma-Laden mit einem kuriosen Sortiment, von dem wir nur Milch gebrauchen können. Metzger und Bäcker sind seit 12.00 Uhr geschlossen, schließlich ist Samstag. Das GPS zeigt den nächsten „richtigen“ Supermarkt in vierhundertvierunddreißig Kilometern Entfernung an. Wir werden die kommenden zwei Tage mit unseren Vorräten überleben, der Dosenöffner funktioniert ja jetzt. Vom Meer her streicht eine angenehme Brise in die geöffneten Wagenfenster. Bis Karumba am Golf ist es nicht mehr weit. Wir haben es geschafft, Australien von der Südsee bis zum Gulf of Carpentaria unfallfrei zu durchqueren. Es gab zwar Probleme, aber sie waren mit denen Burkes und seiner Männer, die 1860/61 an dieser Aufgabe scheiterten und bis auf einen Mann umkamen, nicht zu vergleichen. Ihn und andere Entdecker stoppte im Gegensatz zu uns das sumpfige Delta im Bereich von Burketown, und sie bekamen das Meer nie zu sehen.