Hinter uns liegt eine schwüle regnerische Nacht, in der wir zum ersten Mal die warme Zudecke von uns strampeln, was die Mücken als Einladung missverstehen. Der Morgen beginnt so klebrig heiß, dass wir nach dem Duschen schon wieder nass geschwitzt beim Camper eintreffen. Wir rollen auf dem Lineal geraden Stuart Highway nach Norden, rasten das erste Mal am „Tropic of Capricorn“, dem Wendekreis des Steinbocks, und wechseln in die Tropen über. Der Himmel über uns trägt milchiges Grau, die Klimaanlage täuscht kühles Wetter vor. Rechts und links der Straße blinken Wasserlachen, die hügelige Landschaft schimmert grün gepudert. Immer häufiger spitzen kleine Termitenhügel wie winzige Kathedralen aus dem Gras. Jählings wird der Himmel dunkel. Etwas Schwarzes, Spilleriges wirbelt tausendfach durch die Luft, prasselt gegen unser Auto. Wir sind in einen Heuschreckenschwarm geraten. Die Tiere sind überall. Chitinpanzer zerplatzen auf der Karosserie und der Windschutzscheibe. Es knistert und knackt, wir ziehen die Köpfe ein. Bloß nicht anhalten. Auf dem Asphalt treibt der Fahrtwind mit den Bruchstücken der Insekten seine Spielchen. Nach wenigen Minuten ist der Spuk vorbei. | |
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