22. und 23. Mai: Pfingsten in Alice Springs (2/10)
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Zumindest Traudel ist erleichtert, als wir wieder „ungefährliche“ Gravel Road unter den Reifen spüren. Wir passieren Hermannsburg, in dessen historischer, von Deutschen geführter Missionsstation Aborigines Kinder, die man ihren Eltern entriss, zu „anständigen Weißen“ erzogen werden sollten, und rollen auf Asphalt nach Alice Springs. In der Stadt herrschen aufgrund der einheimischen Aborigines, die wie alle nativen Völker Alkohol nicht vertragen, besonders strenge Vorschriften für den Alkoholverkauf. Die Bottle Shops öffnen erst am späten Mittag, Wein in Kartons gibt es nur zwischen 6.00 und 7.00 Uhr abends. Zehn Minuten vor sechs werden wir auf diese Einschränkung hingewiesen und suchen erst einmal den Supermarkt auf. Fünfzehn Minuten später ist Rush Hour im Bottle Shop. Die Jalousien vor den Weinkartons schnappen nach oben, wir suchen einen Shiraz aus und bahnen uns vorbei an Alkoholikern im fortgeschrittenen Stadium, in der Mehrzahl Aborigines, einen Weg zur Kasse. Beim Bezahlen müssen wir uns ausweisen, unser Einkauf wird registriert und gespeichert, weil jeder Käufer nicht mehr als zwei Liter Wein am Tag kaufen darf. Wir halten das Limit ein und dürfen den Shop unter den scharfen Augen der Sicherheitskräfte verlassen. Nach dieser Erfahrung schwören wir, unseren Weinvorrat nie wieder in Alice Springs zu ergänzen! Die strengen Vorschriften verhindern übrigens nicht, dass in Alice Springs auffallend viele Aborigines betrunken am Straßenrand liegen oder umhertorkeln. Der Pfingstsonntag beginnt mit einer frischen Brise und tiefblauem Himmel, bestes Wetter für einen Ausflug in die MacDonnell Ranges, um Simpsons Gap und die Standley Chasm zu erkunden. Doch sehr bald verdichten sich die Wolken aufs Neue, und als wir nach dem Spaziergang durch die Standley Chasm picknicken wollen, beginnt es zu nieseln.