„No worries!“
Der Spezialist für Windschutzscheiben in Coober Pedy beruhigt uns, trotz des wachsenden Risses würde die Scheibe halten. Das Wetter zeigt sich weiterhin unbeständig, deshalb entscheiden wir uns, auf die Painted Desert und Oodnadatta zu verzichten, und stattdessen auf dem Stuart Highway, der asphaltierten Nord-Süd-Verbindung durch die Mitte Australiens, zu bleiben. Wenn es gut läuft, schaffen wir die siebenhundertdreißig Kilometer zum Uluru an einem Tag.
Kurz nach der Grenze zum Northern Territory, noch vor dem Abzweiger nach Westen, sichten wir von einer Erhebung aus in der Ferne zum ersten Mal einen markanten Felsklotz. Bis Yulara sind es noch zweihundertfünfzig Kilometer. Wir rutschen auf unseren Autositzen hin und her. Schaffen wir es, vor Sonnenuntergang vor Ort zu sein? Herbert tippt aufs Gaspedal. Um viertel nach fünf Uhr – fünfzig Minuten vor Sonnenuntergang – erreichen wir den Campingplatz in Yulara. Die Dame an der Rezeption telefoniert. Sobald sie den Hörer auflegt, klingelt es erneut. Traudel trippelt von einem Fuß auf den anderen, bis sie einen Stellplatz buchen kann. Wir eilen davon, so schnell es die australische Straßenverkehrsordnung erlaubt. Vor uns ragt aus der flachen, mit kümmerlichen Wüsteneichen gesprenkelten Savanne der mächtige Felsen in den tintenblauen Himmel. Bis zum „Uluru-Sunset-Car-Parking“ sind es noch neunzehn Kilometer kreuzungs- und ampelfreie Strecke. Das schaffen wir! Zugegeben, die Australier haben einen Hang zur Übertreibung. Wir schrieben schon vom besten Riesling der Welt und von der berühmtesten Kneipe des Outbacks. In einem Punkt geben wir ihnen Recht: Dieser mächtige Monolith in einer unendlich weiten nichtssagenden Ebene ist der größte, phantastischste, schönste Klotz der Welt. Insbesondere bei Sonnenuntergang. |
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