15. und 16.Mai: Höllenfahrt nach Coober Pedy (7/9)
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Bei den Campingnachbarn, die mitleidig unser Auto betrachten und fotografieren, erregen wir einige Aufmerksamkeit. Ein Schweizer Pärchen berichtet, sie hätten bei Apollo explizit nach Regen gefragt, bevor sie wenige Stunden vor uns dieselbe Strecke befuhren, und die Antwort erhalten: „Wieso Regen, es ist doch Mai!“. Die Autowaschanlage hat geschlossen, denn heute ist Sonntag. Der Waschplatz des Campingplatzes besitzt keinen Schlauch. Nicht nur die Fahrt, auch das Großreinemachen geschieht unter erschwerten Bedingungen. Aber Herbert wäre nicht Herbert, wenn er aufgeben würde. Traudel nutzt die Zeit fürs Wäschewaschen, bucht eine weitere Nacht Aufenthalt, holt Infos im Visitor Centre ein und setzt sich ans Notebook, um das Abenteuer schriftlich festzuhalten. Als Herbert „Fertig!“ ruft, ist es 12.28 Uhr.
Wir schlendern durch die Stadt Coober Pedy, in der achtzig
Prozent aller in der Welt verkauften Opale geschürft werden. In der Hauptstraße dominieren Schmuck- und Minenschaumuseen, die sich beim Betreten als Juweliergeschäfte entpuppen. Wohnungen, Läden und Büros, sogar die Kirchen sind in den Fels gebaut, haben eine konstante Temperatur von 25°C, was im Sommer bei bis zu 48°C Außentemperatur angenehm kühl sein muss. Die Landschaft um Coober Pedy ist durchlöchert wie ein Schweizer Käse, sie wurde der menschlichen Gier geopfert. Wir nehmen an einer Besichtigung durch eine aufgelassene Mine teil, werden durch eine unterirdische Wohnung geführt, beobachten einen Goldschmied beim Opal schneiden und schauen uns einen geschönten Film über die Geschichte des Opals an. Als wir die Höhle verlassen, regnet es schon wieder. In zwei Tagen hat Coober Pedy seine Jahres-Regenmenge von 17,5 cm um mehrere Zentimeter überschritten.