12. und 13. Mai: Kängurus und Panoramablick (1/7)
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Im Flinders Ranges Nationalpark gibt es nur wenige Zeugnisse einer Aborigines Kultur. Zwei dieser heiligen Orte wollen wir heute aufsuchen. Auf dem Weg dorthin wogt vor uns eine Emufamilie über die Straße, ein Schwarzer Milan fliegt erst von seinem Beobachtungsposten auf einem Begrenzungspfahl weg, als das Auto auf wenige Meter herankommt. Wir kraxeln durch den Sacred Canyon, an dessen Felswänden stark verwitterte Gravuren zu erkennen sind. Der Track selbst ist höchst kurzweilig, da er durch das Bachbett mit einigen tiefen Wasserlöchern verläuft, die wir möglichst trockenen Fußes überwinden wollen. Auf der Rückfahrt hätte Herbert um ein Haar zwei Kängurus überfahren. Eine Vollbremsung rettet ihnen das Leben. Eine weitere Wanderung auf steinigen Pfaden durch Buschland und junge Eukalypten bringt uns zum Arkaroo Rock, einem überhängenden Felsklotz mit mehrfarbigen, bildhaften Zeichnungen, die leider durch Vandalismus teilweise beschädigt wurden. Heute schützt eine stabile Absperrung die heilige Stätte der Ureinwohner vor weiterer Zerstörung.
„Nur 5°C war es heute Nacht!“ Die Frau, die Traudel morgens im Waschraum anspricht, bibbert und wickelt sich in ihre Steppjacke ein. Rundherum dicke Wollmützen, Schaffellstiefel und gefütterte Winterjacken. Um warm zu werden, wagt Traudel trotzdem den Sprung unter die Dusche. Sobald die Sonne hervorkommt, steigen die Temperaturen rapide und lockern unsere starren Glieder. Ein Eisvogel schwirrt vorüber, seine smaragdgrünen Flügel schillern in den ersten Sonnenstrahlen, die durch die Äste und Zweige der Bäume fingern. Aus tausend Kehlen begrüßen die Vögel den neuen Tag. Die Feinabstimmung für das Morgenkonzert lässt allerdings zu wünschen übrig. Als wir das Frühstücksgeschirr reinigen, nähern sich zwei Kängurus, um uns zu beobachten.