7. bis 9.Mai: Kangaroo Island (3/9)
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Der Abstand zwischen unserer Bettfläche und dem Dach ist zu knapp, um unbeschwert zu schlafen. Wir besorgen uns eine Leiter und sehen uns die Bescherung an: Die Spannungsfeder einer der drei Dachscheren liegt lose in der Dachkehle. Mit viel Kraftaufwand gelingt es uns gemeinsam, die Feder wieder einzuspannen. Ob unsere Reparatur halten wird? Wir sind misstrauisch, verschieben des ungeachtet den Anruf bei Apollo auf den nächsten Tag, da uns an diesem Samstagabend mit Sicherheit niemand mehr helfen würde. Inzwischen ist es dunkel geworden, aus dem Koala Walk wird nichts. Wir quälen uns in der Campingküche mit einem defekten Gasherd und Barbecue herum, schauen einem Rentnerehepaar zu, wie es stillos, aber mit gutem Appetit Hummer von einem großen Blatt Papier verspeist, und gehen mit einem mulmigen Gefühl zu Bett. Jedes Geräusch, das unser Wohnmobil von sich gibt, lässt uns hochschrecken.
In der Nacht trommelt der Regen aufs Dach und macht den
Gang zur Toilette ungemütlich. Jedoch beruhigt sich das Wetter bis zum Morgen, und wir holen den Koala Walk nach. Die Sonne scheint(!), es riecht betörend nach Eukalyptus – nur die Koalas lassen sich nicht blicken. Wir vergessen sehr bald unsere Enttäuschung, denn die Insel hat mehr als diese knuffigen Tiere zu bieten. Ein Spaziergang zum Cape du Couedic auf der Südseite führt uns an den Admiral Arch, wo uns nicht nur der außergewöhnliche Felsbogen, sondern auch eine Herde neuseeländischer Pelzrobben fasziniert. Die Tiere lagern wie graue Riesenmaden auf den ebenfalls grauen Felsen und heben sich kaum von ihnen ab – solange sie sich nicht bewegen. Zwei Jungbullen veranstalten laut brüllend einen Schaukampf, Heuler tapsen umher und jammern nach ihren Müttern. Eine Robbenmutter weigert sich, ihren Nachwuchs zu säugen, doch er heult und drängelt, bis sie entnervt nachgibt. Auf dem Rückweg begleitet uns der Widerhall brüllender Tiere in dem Felsbogen ein weites Stück des Weges.