26. Oktober 2007: Pause in Rainbow Beach (2/2)
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     Wir machen uns Gedanken über das Wesen der Aussies. Bei aller Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft empfinden wir sie irgendwie unverbindlich. Wie fühlt und denkt man, wenn man auf eine höchstens 250-jährige Geschichte zurückblicken kann? Was bedeutet diesen zweifellos netten Menschen Historie und Kultur? James Cook ist offensichtlich einer der wenigen Namen, mit dem sich ein Teil der Geschichte dieses Kontinents verbindet. Dann gibt es Daten wie das „Black Christmas“ 1851, als australische Neubürger Tausende von Aborigines über die Klippen ins Meer geworfen haben. Das wird verdrängt, sagt man uns. Ein Urlaub wie der unsrige eignet sich nicht, den Dingen auf den Grund zu gehen.





Auf unserer Fraser-Island-Tour habe ich (Herbert) wieder etwas hinzu gelernt. In Down Under ist alles anders herum. Deswegen herrscht Linksverkehr und das Wasser im Abfluss strudelt im Uhrzeigersinn. Ob Henning, dieser Migrant aus Deutschland, mich auf den Arm genommen hat? Er erinnert uns mit seinen großmäuligen Sprüchen sehr an Otto. Acht Jahre lang sei er in australischen Staatsdiensten gewesen, behauptet er, dann habe er die Nase voll gehabt. Fragt sich, wer von wem! Da Australien sehr groß ist, wird nicht mit Platz gegeizt. Kleine Orte, wie z. B. Mission Beach, ziehen sich über viele Kilometer am Meer entlang. Entfernungsangaben wie „in Fußnähe zur Anlegestelle“ entpuppen sich als zehnminütige Busfahrt. Wir haben auf unseren Ortsdurchfahrten keine Ortskerne entdeckt, wie wir sie von unseren teilweise in Jahrhunderten gewachsenen Orten her kennen. Alles geht in die Fläche. Für Brisbane mit seinen 1,6 Millionen Einwohnern benötigen wir mehrere Stunden, bis wir es endlich durchquert haben.