22. Oktober: Die traditionellen Fischreusen der Tonga (1/4)
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Auf Vorschlag von Ray, unserem Wirt, unternehmen wir einen Ausflug zu den Fischreusen der Tonga und Kosi Mouth, wo das Wasser aus der Lagune in den Indischen Ozean fließt. Wir lassen uns Zeit, fahren erst um 10:00 Uhr los und erleben ein Highlight unserer Reise. Wie alle Sehenswürdigkeiten im südlichen Afrika kostet der iSimangaliso Wetland Nationalpark, der an der südlichen Grenze zu Mosambik beginnt und sich bis hinunter nach Durban zieht, Eintritt. Am Gate werden wir zurückgeschickt zu einer kleinen Lodge, um die üblichen Formalitäten zu erledigen, damit wieder am Gate vorzufahren, wo wir dieselben Informationen in die übliche Liste eintragen. Preußischer Bürokratismus!
4x4 only! steht auf einem Schild am Gate und das zu Recht. Der Weg ist abenteuerlich tiefsandig mit Steigungen und Senken. Nach einigen Minuten stellen wir das Auto ab und marschieren zu einem Aussichtspunkt mit der Bezeichnung „What a view!“ So heißt auch der Geocache, den Herbert an dieser Stelle loggt. Die Aussicht ist berauschend, erstreckt sich bis über die kleineren Seen weiter südlich, und bis zum Kosi Mouth. Um uns tost ein Sturmwind, der uns in Böen von den Füßen zu heben droht.
Auf dem weiteren Weg werden wir an einer Baustelle aufgehalten. Die Bohlenbrücke über einen Wasserarm ist morsch und wird erneuert. Wir sollen durchs Wasser
fahren. Nach unseren schlechten Erfahrungen im Moremi Wildlife Reserve zögern wir, doch die Arbeiter versichern, dass das Wasser nur fünfzig Zentimeter tief sei. Ich laufe vorsichtshalber über die defekte Brücke, um Herberts Durchfahrt bildlich festzuhalten – einerlei wie sie ausgeht. Um es vorweg zu nehmen, sie ging gut aus! Wir fahren am Ufer der Lagune mit Blick auf die Fischreusen entlang, gönnen uns hin und wieder Fotostopps.
Die Tonga bauen seit Generationen die Reusen aus natürlichem Material, das in der Umgebung wächst. Sie werden vom Vater auf den Sohn vererbt. Um den Fischbestand nicht zu gefährden, darf ihre Anzahl nicht steigen, und die Abstände der einzelnen Stangen müssen so groß sein, dass kleinere Fische hindurchpassen. Diese Fischfangmethode ist ins Weltkulturerbe aufgenommen worden.
Die Fahrt endet am Parkplatz für Tagesbesucher, dessen Aussicht direkt auf die Mündung geht. Klima und Vegetation lassen bei uns Südseegefühle aufkommen. Wir hätten eine Toilette und einen Kiosk begrüßt. Stattdessen haben sich junge Männer niedergelassen, die anbieten, gegen Geld auf unser Auto aufzupassen. Das kommt uns vor wie Schutzgelderpressung im Miniformat. Wir verzichten, denn auf dem übersichtlichen Platz parken weitere Touristen, die ein wachsames Auge haben.