21. Oktober: Der Tembe NP und Weiterfahrt nach Kosi Bay (1/4)
 Umblättern
 
In Shemula krähen die Hähne nicht nur bei Sonnenaufgang, sondern die ganze Nacht hindurch. Ich schlafe im Stop-and-go-Verfahren. Um fünf Uhr morgens verlassen die ersten Gäste die Lodge, setzen sich in ihre Fahrzeuge und lassen sie erst einmal gründlich warmlaufen. Arrgh! Vorbei ist aller Schlaf. Mehrere Dorfbewohner tauchen auf, schleichen um uns herum und versuchen einen Blick auf unser Tun zu werfen. Privatsphäre sieht anders aus! Wir müssen nicht lange überlegen, dass wir diesen ungemütlichen Platz umgehend verlassen werden.
Im Tembe NP fahren wir das erste Wasserloch an, werden Zeugen einer ergebnislosen Löwenjagd auf trinkende Impalas und beobachten das Rangeln zweier junger Elefantenbullen. Obwohl wir hören, wie die Stoßzähne aufeinanderkrachen, scheint der Streit nur eine Vorübung für spätere Rivalenkämpfe zu sein. Die Fahrt zum nächsten Wasserloch ist lang, holprig oder sandig und endet mit der Enttäuschung, dass die Tränke ausgetrocknet ist. Trostpflaster: Herbert findet einen Geocache.
Es hätte genügt, das erste Wasserloch anzufahren und dann den Park wieder zu verlassen. Leider sind die Informationen für alle Parks sehr dürftig. Schon die Wegepläne sind eine Zumutung, denn sie bestehen lediglich aus schlecht kopierten schwarzweißen DIN-A4-Blättern, die kaum zu entziffern sind. Hier gibt es noch viel zu tun, um Touristen zufriedenzustellen. Wir vermuten, es ist Absicht, damit die Gäste die geführten Touren kaufen und nicht wie wir ohne Tourguide die Parks erkunden. Als wir zum Trost in der Lodge essen wollen, heißt es, dass nur Übernachtungsgäste essen können.
Nach einem Cappuccino brechen wir auf, pusten die Luft wieder in die Reifen und fahren weiter nach Kosi Bay. Unterwegs müssen wir unsere Vorräte auffüllen und halten in eMangusi, dem einzigen größeren Ort an der Strecke, am Supermarkt. Der Einkauf geht rasch vonstatten, an der Kasse jedoch stehen wir länger als eine halbe Stunde an. Erst als wir an der Reihe sind, verstehen wir, wieso beinahe jede Kundin mit der Kassiererin diskutieren musste: Der Apparat für die Bankkarten ist defekt! Für viele Kundinnen ein Problem.