20. Oktober: Umwege erhöhen die Ortskenntnis (1/3)
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Herbert hat die T4A-Karte bemüht, weil wir ab Manzini über die Grand Valley Road fahren wollen. Der Weg führt uns durch eine landschaftlich schöne Bergwelt, immer wieder verläuft die Straße über einen Kamm und ermöglicht weite Ausblicke. Die gesamte Gegend ist locker besiedelt, die Grundstücke mit ihren kleinen, meist gepflegten Häuschen sind eingezäunt. Wir haben den Eindruck, es geht in Swaziland sauberer zu als in weiten Teilen Südafrikas, zumindest hält sich der Abfall am Straßenrand in Grenzen. Ab Hlathikhulu narrt uns das Navi und will, dass wir zurückfahren nach Manzini. Es kann sehr beharrlich sein!!!
So schön das Panorama dieser Landschaft ist, muss erwähnt werden, dass es weder einen Rastplatz, noch irgendwo zwischen Manzini und dem Grenzposten Mahamba ein verschwiegenes Gebüsch oder gar eine Toilette gibt. Das gilt es auszuhalten!
Um zu unserem Ziel in einer abgeschiedenen Ecke KwaZulu Natals zu kommen, müssen wir den Pongolaport Dam umfahren. Der riesige Stausee liegt sehr malerisch, doch Häuser oder Ferienanlagen gibt es an seinem Ufer nicht. Die Straße Richtung Tembe Nationalpark führt über den Staudamm und anschließend durch Jozini. Wie in allen Ortschaften und kleinen Städten herrscht auf der Straße ein Gewimmel, als wäre Jahrmarkt. Es scheint eine aggressive Grundstimmung in der Luft zu liegen, wir fühlen
uns jedenfalls nicht wohl und sind froh, den Ort hinter uns zu lassen.
Entlang der Straße scheint jeder Fleck Boden jemandem zu gehören, die Zäune sind endlos. Alle paar Kilometer liegen Primary oder High Schools am Weg. Mal kommen uns Schulkinder in ihren Uniformen entgegen, dann wieder haben sie dieselbe Richtung wie wir. Ihr Schulweg an dieser dicht befahrenen Straße ist nicht ungefährlich, denn es gibt nur selten ausgewiesene Gehwege. Vom Ndlovu Camp in Swaziland bis nach Shemula in KwaZulu Natal sind wir vierhundertfünfzig Kilometer gefahren, für die wir acht Stunden gebraucht haben. Schuld ist das Navi, das unbedingt seinen Kopf durchsetzen musste.
Die Shemula Lodge mit Campsite liegt nur wenige Meter von der Durchgangsstraße entfernt. Hier scheint schon lange niemand mehr gecampt zu haben, denn alles ist verdreckt. Die kleine Lodge dagegen sieht gemütlich aus. Wir genehmigen uns abends ein Glas Wein an der Bar und versuchen dann zu schlafen. Doch der Lärm aus der dörflichen Nachbarschaft und die auf dem Parkplatz neben der Campsite ankommenden und abfahrenden Autos lassen uns spät zur Ruhe kommen. Einziger Lichtblick: Wir haben Internet und laden die Berichte der vergangenen Tage hoch.