19. Oktober: Halbzeit im Ndlovu Camp (1/6)
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Im Ndlovu Camp ist es nach dem trubeligen Krüger NP herrlich beschaulich. Vögel umschwirren unseren Stellplatz, die Hausgazellen schauen vorbei, und die Hippos melden sich aus dem Wasserloch grummelnd zu Wort. Wir genießen den Ruhetag. Die Sanitäreinrichtungen sind in Ordnung, aber da es im Nationalpark keine Elektrizität gibt, ist es dunkel in den Räumen. Die Petroleumlampen verbreiten ein funzeliges Licht, so dass unsere praktischen Solarlampen zum Einsatz kommen. Wasser wird in einem riesigen Container auf einem Holzofen erhitzt und ist noch kalt, als ich morgens dusche. Da wir gestern nur eine Nacht gezahlt haben, müssen wir, um ein Permit für einen Zusatztag zu kaufen, ans NP Gate zurückfahren, obwohl es nur zirka dreihundert Meter weit ist und uns Bewegung gut täte. Die Strecke verläuft durch offenen Busch, und jederzeit könnte ein Elefant oder Rhino durchs Dickicht brechen! Herbert kennt das ja.
Danach stehen Handwäsche, Körperpflege und das Routen einer landschaftlich schönen Umwegstrecke durch Swaziland auf dem Tagesplan.
Nach den kühlen 25° C am Morgen haben wir inzwischen 33° C, und die Sonne lässt sich endlich wieder blicken. Wir schlendern mittags zum Wasserloch, wo wir nicht nur neun träge Rhinos, sondern auch drei Elefanten beobachten, die baden und saufen. Die Hippos bewegen sich ab und zu ein wenig, sofern sie nicht wie Klopse in der schlammigen Brühe liegen. Auf einmal platscht etwas aus dem Wasser. Ein riesiges Krokodil hat einen kapitalen Fisch im Maul und kämpft mit ihm. Es hält die Beute fest und wartet, bis sie sich nicht mehr rührt. Danach taucht das Reptil ab und verschlingt vermutlich, was es siegreich erbeutet hat.
Wir laden Fotos aufs Laptop, dösen ein wenig vor uns hin, bevor wir zur Campsite zurückschlendern. Dort hat sich leider dicht neben uns ein Bus mit „Overlandern“ –gruppenreisenden Campern mit strammem Programm und Selbstversorgung – niedergelassen. Wenn das keine Provokation ist! Wir ziehen als die Klügeren ein Stück weiter weg. Abends in der Dunkelheit bei einem Wein am Lagerfeuer verraucht der Zorn.