Briefmarken kaufen ist in Namibia ein Akt für sich, denn es gibt sie nur auf Postämtern, eine Rarität in dieser Region. Seit Tagen tragen wir die geschriebenen Postkarten an Claudia und Matthias und unser Enkelkind in der Tasche. Im Postamt steht eine lange Schlange vor dem Schalter, hinter dem sich ein gewichtiger Mitarbeiter verschanzt hat. Der schwarzer Kunde vor Traudel spricht sie an, ob sie aus Deutschland käme. Dann erzählt er in fast perfektem Deutsch, dass er in Deutschland aufgewachsen sei. Es ist das zweite Mal während dieser Reise, dass wir auf die sogenannten namibischen „DDR-Kinder“ aufmerksam gemacht werden. Leider ist er in unafrikanischer Eile, so dass wir uns nicht länger mit ihm unterhalten können. Wir werfen die Karten im Briefkasten vor dem Gebäude ein und hoffen, dass er geleert wird.
Das Navi führt uns zur Nakambale Campsite im Bereich eines kleinen Freiluftmuseums, das die Lebens- gewohnheiten der Ovambos erklären soll. Doch so ganz ohne Menschen wirkt das eher unnatürlich. Der Platz glüht in der Sonne, und obwohl wir unter einer dichten Baumkrone parken, machen uns die Temperaturen zu schaffen. Die Ablutions neben dem Stellplatz bleiben trotz schneller Reinigung mit einem Besen in unzumutbaren Zustand. Wir sind froh, dass es hinter dem Museumsdorf eine hygienischere Möglichkeit gibt. Interessant ist, dass der Campingplatz inmitten einer weitläufigen Wohnsiedlung liegt. Wir hören die Hähne krähen, Esel schreien bis tief in die Nacht hinein und menschliche Stimmen dringen zu uns herüber. Erst gegen 2:00 Uhr werden die Temperaturen erträglich und lassen uns schlafen.
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